Grünversorgung
Die Versorgung eines Stadtteils oder anders abgegrenzten Gebieten mit Grünraum kann anhand der Grünversorgung ausgedrückt werden. Damit können Stadtgebiete mit schlechter Grünversorgung identifiziert werden. Für die Berechnung der Grünversorgung existieren verschiedene Ansätze. Diese ähneln sich oft in der Vorgehensweise, unterscheiden sich aber in den konkreten Schwellwerten oder Abstufungen der Betrachtungsebenen 1) 2) 3) 4) 5) 6). In nachfolgender Tabelle sind Richtwerte aufgelistet, die sich im Zuge von Fallstudien, Anwendungsbeispielen und Expertengesprächen herauskristallisiert haben 7):
Planungspraxis (2017) | GALK (1973) | |
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Wohnbaugrundstück | 11-15 m² Grünfläche auf privatem Grund / EW | - |
Wohngebiet | 6 m² Grünfläche / EW | mind. 6 m² / EW Park (Größe mind. 0,5 ha, bis 500 m Entfernung) |
Stadtteil | 7 m² Grünfläche / EW | mind. 7 m² / EW Stadtteilpark (Größe mind. 10 ha, bis 1000 m Entfernung) |
Stadt | 6-13 m² Grünfläche / EW | mind. 20 m² Grünfläche / EW |
3,5-5 m² Friedhöfe / EW | 5 m² Friedhöfe / EW | |
2,5-6 m² Sportfläche / EW | 3,5 m² Sportfläche / EW | |
5-16 m² Fläche für gärtnerische Nutzung in Dauerkleingarten, Gemeinschaftsgärten / EW (ev. Erarbeitung eines Richtwerts in Abhängigkeit von der Bebauungsdichte - vgl. Münster) | 10-12 m² Dauerkleingarten / EW |
Der Indikator Grünraumversorgung setzt also die Grünausstattung mit der Einwohnerzahl in Beziehung und beantwortet die Frage, wie viel urbanes Grün im Mittel jedem Einwohner zur Verfügung steht. Angegeben wird daher gewöhnlich die Grünversorgung in m²/Einwohner als Quotient aus Gesamtfläche Stadtgrün und EW-Zahl im definierten Bereich. Hierfür kann auch eine Vorauswahl nach unterschiedlich charakterisierten Grünflächen getroffen werden (Größe, Typ, Grünanteil, etc.).
Oft wird die Grünversorgung in unterschiedliche Ebenen unterteilt: z.B. Nachbarschaftsebene, Wohngebietsebene, Stadtteilebene, Gesamtstadtebene, landschaftliche Erholungsräume (vgl. Nohl, 1995 oder Tabelle).
Datengrundlage
- Grünflächen als Polygone (mit Attributen wie Größe, Grünanteil, Typ oder andere charakteristische Merkmale)
- Bevölkerungsdaten (im Besten Fall auf Häuser oder Blockebene, im Idealfall mit demographischen Informationen)
- Administrative Grenzen (z.B. Stadtteile etc.)
Berechnungsschritte
- Festlegen des Bezugseinheit (Flexibel oder anhand fester administrativer Grenzen, wie Wohngebiet, Stadtteil, Gesamtstadt, etc.)
- Filtern der Grünflächen nach bestimmten Kriterien (Größe, Typ, Grünanteil, etc.)
- Berechnung der Grünversorgung für die gewählte Bezugseinheit
- Darstellung mit Abstufung (ähnlich Karte bei Praxisbeispiele). Einfärbung an Richtwerten aus Tabelle 1 orientieren
Praxisbeispiele
Projekt von PSU in Offenbach, bei dem die Versorgungsgrade auf Nachbarschaftsebene, Wohngebietsebene und Stadtteilebene berechnet wurden 8).