Walkability Index
Hintergrund
Im Rahmen des Projekts WALKIE (https://plan4better.de/references/walkie/) wurde einen Walkability-Index entwickelt, der aufzeigt, wie attraktiv Wege für Fußgänger:innen sind. Dieser Index basiert auf einem multi-kriteriellen Ansatz und zeigt pro Wegeabschnitt die Qualität für den Fußverkehr auf.
Der Walkability-Index besteht aus 22 Objekten, die in 6 Kategorien zusammengefasst sind:
Datengrundlage
Im Rahmen des WALKIE-Projektes wurde der Walkability Index prototypisch für die Stadt Freiburg implementiert. Hierbei wurden verschiedene Datensätze, u.a. im crowdsourcing erhobene Datensätze (Volunteered geographic information - VGI) wie OpenStreetMap und Daten aus OpenData-Plattformen öffentlicher Aufgabenträger, wie z.B. dem FreiGIS der Stadt Freiburg, verwendet.
Objekte | Datenquelle |
---|---|
Wegenetz mit Attributen | OpenStreetMap |
Points-of-Interest | OpenStreetMap + FreiGIS |
Flächennutzung | OpenStreetMap + ATKIS + UrbanAtlas |
Gebäude | OpenStreetMap + FreiGIS |
Lärmkartierung | FreiGIS |
Querungsmöglichkeiten | OpenStreetMap + Mapillary |
Urbane Ausstattung | OpenStreetMap + Mapillary |
Unfallhäufigkeiten Fußverkehr | Statistikportal |
Bevölkerung (Zensus) | Statistische Ämter des Bundes und der Länder |
Vegetation (NDVI) | Sentinel-Hub |
Steigung (DGM) | DTM Germany 20m v1 |
Tabelle 2: Dem Index zugrunde liegende Objekte und deren Datenquellen
Berechnungsschritte
Die räumlichen Daten wurden in einer PostgreSQL/PostGIS Datenbank gespeichert und verarbeitet. Für jeden Wegeabschnitt wurden hierbei die Informationen zu allen Sub-Indikatoren hinterlegt. Basierend auf einem entwickelten Bewertungsschema wurde pro Sub-Indikator ein Wert zwischen 0 und 100 vergeben. Die Werte wurden aus zahlreichen Studien1)2)3)4)5)6) zum wahrgenommenen Einfluss des jeweiligen Objektes auf die Walkability abgeleitet. Entsprechend der Gewichtung in Tabelle 1 wurden diese zu einem Gesamtscore verrechnet.
Für einige Objekte (z.B. Gehwegbreite) ist die Datenverfügbarkeit in Open-Data-Quellen, wie OSM, aktuell noch sehr limitiert. Daher wurden diese Objekte von der Indexberechnung ausgeschlossen. Auch nach dem Ausschluss dieser Objekte sind nicht alle Informationen, die im Index beinhaltet sind, für alle Wege verfügbar. Wenn Informationen für ein Objekt oder eine ganze Kategorie fehlen, wird diese daher weggelassen und die anderen Objekte oder Kategorien werden höher gewichtet.
Umsetzung in GOAT
Im Rahmen des WALKIE-Projektes wurde der Walkability Index für Freiburg prototypisch in das Webtool GOAT integriert. Somit konnte die Qualität des Fußwegenetzes in einer interaktiven Webkarte angezeigt werden.
Beispiele
Für Wege, die in einem dunklen Grün dargestellt sind (z.B. Fußgängerzone der Freiburger Innenstadt), wurde eine hohe Walkability berechnet. Orange Wege (z.B. entlang der Gleisachsen und großer Straßen) hingegen erreichen einen niedrigen Walkability Score und werden somit als weniger fußgängerfreundlich klassifiziert.