Mobilitätskonzepte zur Stellplatzreduzierung


In Zeiten wachsender urbaner Bevölkerung und steigendem Verkehrsaufkommen sind nachhaltige Mobilitätslösungen unverzichtbar. Die Reduzierung des Stellplatzschlüssels spielt dabei eine zentrale Rolle, um den Flächenverbrauch zu minimieren und umweltfreundliche Verkehrsformen zu fördern. Immer mehr Kommunen gewähren in ihren Stellplatzsatzungen Bauherren die Möglichkeit mittels innovativer Mobilitätskonzepte den Bedarf an Kfz-Stellplätzen zu minimieren. Dies ist insbesondere möglich, wenn eine gut ausgebaute Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr, ein attraktiver öffentlichen Nahverkehr und weitere Mobilitätsoptionen wie Carsharing oder E-Mobilität zur Verfügung stehen. Ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr und kurze Wege zu wichtigen Alltagszielen bilden das Rückgrat eines erfolgreichen Mobilitätskonzepts.1)

Kurze Wege zu wichtigen Alltagszielen wie Supermärkten und Grünflächen sind entscheidend, um Fahrten mit dem Pkw und den Pkw-Besitz zu reduzieren. Mit GOAT lässt sich die Erreichbarkeit zu diesen Zielen für ein ganzes Gebiet mittels Heatmaps oder für einzelne Standorte mittels Isochronen darstellen.

Abbildung 1: fußläufige Erreichbarkeit zu Zielen des täglichen Bedarfs innerhalb von 10 Minuten

Neben der Erreichbarkeit von Zielen des täglichen Bedarfs wird auch die Erschließung mit dem ÖPNV häufig als Kriterium zur Reduzierung von Stellplatzschlüsseln herangezogen. So ist in München die Nähe zum ÖPNV eine Voraussetzung für die Reduzierung des Stellplatzschlüsssels auf 0,8.2) Oft wird hierfür ein radialer Einzugsbereich um Haltestellen angenommen. Mit GOAT lässt sich eine solche Erschließungsanalyse mit (Multi-)Isochronen durchführen.

Abbildung 2: ÖV-Einzugsbereiche

Neben der einfachen Erschließungsanalyse gibt es mittlerweile auch komplexere Methoden zur Bewertung der ÖV-Erschließung. In der Stadt Oberursel wird das Stadtgebiet beispielsweise anhand der Nähe zu ÖV-Haltestellen in Bereiche mit sehr guter, guter und mittlerer ÖV-Erschließung unterteilt.3) In der Schweiz werden die ÖV-Güteklassen verwendet, welche anhand der Art des öffentlichen Verkehrsmittels, des Taktes und der Nähe zur Haltestelle die Erschließung bewerten. Die ÖV-Güteklassen können in GOAT für verschiedene Wochentage und Tageszeiten berechnet und dargestellt werden.

Abbildung 3: ÖV-Güteklassen

  • Zuletzt geändert: 2024/10/09 23:31
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